Erziehung - Tipps
Unsere Erfahrungen
Was hat bei meinen Menschen gut geklappt? Was hätten sie vielleicht besser machen können, und was finde ich einfach nur ... doof soll ich ja nicht schreiben, also ... äh ... nicht so gut?
Hier ein paar Punkte, manche auch von Herrchen und Frauchen. Wenn uns noch etwas einfällt (oder Euch), wächst diese Seite immer mal weiter. Ach ja: Das hier sind nur unsere Erfahrungen! Wir geben keine Garantie, dass das bei Eurem Rudel auch klappt... ein Versuch ist es bestimmt wert.
Und: Manchmal ist es auch gut, eine Einzelstunde bei einem Hundetrainer zu buchen... die geben Euch gute Hilfe, Eure Menschen lernen da echt viel! Keine Scheu, das ist gar nicht so teuer und gut angelegtes Geld.
1. immer oben:
Wann muss ein Profi ran?
1. Spätestens wenn Euer Hund Euch absichtlich zwickt. Wirklich! Denn das ist unsere Warnstufe: Wenn Ihr jetzt nicht hört, könnte es sein, dass ich das nächste Mal deutlicher werde. Was soll ich auch sonst tun, wenn ich das Gefühl habe, dass ICH EUCH erziehen soll? Hausarrest wäre blöd.
2. Wenn Ihr uns einfach nicht (bei manchen Hundecharakteren auch: nicht deutlich genug) verständlich machen könnt, was Ihr eigentlich nun von uns erwartet - die meisten Hundetrainer sprechen ganz gut hundisch.
Übrigens:
Solltet Ihr merken, dass Ihr Euren Kumpel anschreit oder ihn schlagt, ist das ein Alarmsignal. Trainer her, wir verstehen Euch so nicht!
6.
Leinenpflicht / Hitze / Augen entzündet?
- Leinenpflicht
Wir leben in Hamburg. Da gilt allgemein eine Leinenpflicht. Zum Glück können wir hier eine Prüfung zur Leinenbefreiung machen, ab einem Jahr. Meine Menschen haben beide diese Prüfung bestanden, und nun darf ich auf öffentlichen Plätzen und Wegen frei laufen... nur im Moment nicht, obwohl ich sooo gerne würde. Aber ich bin läufig, und das ist leider genau so ausgeschlossen, wie in Einkaufsstraßen und -Centern, auf Naturschutzwegen und anderen gekennzeichneten Flächen. Schade! (Frauchen ruft rein, dass das nicht unbedingt vollständig ist)
Was es für Leinenbefreiungen braucht, ob es überhaupt eine gibt und wo sie nicht gilt, ist in jedem Bundesland anders :-( Wie doof, ich kann doch bei Ausflügen nicht jedesmal eine Prüfung machen (auch wenn ich die natürlich bestehen würde). Zum Glück gibt es Hundewiesen, da darf ich immer frei laufen. Außer jetzt, obwohl ich sooo gerne würde...
- Hitze
Bitte denkt dran, auch wir können überhitzen! Bei Hitze haben meine Menschen beim Gassi gehen Wasser für mich mit, damit ich zwischendurch was schlabbern kann. Manchmal reicht es nicht, nur zu trinken. Am besten ist es dann, ins Wasser zu gehen. Oder sogar (brrr) zu duschen... Im Notfall, sagt meine Ärztin, kann mein Mensch mich sogar etwas Eis schlecken lassen. So gefährlich ist Hitze also, puh!
- Augen entzündet?
Ganz wichtig: Vergesst bitte Kamille, uns reizt das nur noch mehr! Ausfluss feucht abwischen ist angenehm - ansonsten kommt es sehr darauf an, wie doll es juckt.
Wenn ich mir die Augen wische oder der Ausfluss richtig schlimm ist, bekomme ich vom Tierarzt Salbe... nicht schön, aber meinen Menschen geht es besser, weil sie was tun können. Und zugegeben, die blöde Salbe tut mir dann auch gut.
5.
Tierarzt / mein Magen ist speziell (akt.) / Reisen / Neues, Ungeliebtes lernen / Gassi gehen, toben, lernen
- Tierarzt (brrrr)
Bleibt mal locker! Wenn Ihr angespannt seid, sind wir es auch. Und wenn Ihr uns dauernd tröstet, obwohl nichts los ist, wird's gleich vermutlich richtig schlimm. Am besten ist, Ihr lasst mich hinsetzen (auf dem Boden, nicht auf Eurem Schoß!) und ignoriert mich dann - so wenig Konzentration auf mich heißt, dass ich mich (erstmal) entspannen kann. Vielleicht ja zwischen/ hinter Euren Beinen, das gibt mir mehr Sicherheit.
- Mein Magen ist speziell (aktualisiert)
Tatsächlich! Mein Darm übrigens auch. Sie richten sich auf eine bestimmte Art Futter ein und verdauen die klasse. Das heißt nicht, dass es nur Nass- oder Trockenfutter sein kann, auch mal so und mal anders geht.
Ich bekomme morgens Nass- und abends Trockenfutter. Seitdem die zwei nicht mehr gemischt werden, geht es mir noch besser... sie haben nämlich unterschiedliche "Durchlaufzeiten". Das Trockenfutter abends fresse ich aber nur, wenn ich echt noch hungrig bin, sonst warte ich lieber auf's Frühstück ;-)
Neues Fressen, andere Marke? -> vielleicht Durchfall. Am besten gewöhnt Ihr Euren Liebling nach und nach an die Änderung, mischt ins 'alte' Futter immer ein wenig mehr vom neuen. Wer mag schon Durchfall?
- Reisen
Ich bin eine tolle Autofahrerin! Wir fahren oft von Hamburg nach Kroatien, geht :-) Beim Mitfahren machen meine Menschen viele Pausen, so alle 2 bis 3 Stunden. Und die reine Fahrzeit planen sie so, dass wir nach höchstens 6 Stunden an einer Zwischenstation sind und einen langen Spaziergang machen. Ich finde es anstrengend, aber in Kroatien kann ich mich wieder richtig erholen. Eine Rundreise... Nein, das wäre nicht so schön. Fährt Dein Schnuffel nicht gern Auto? Dann kann das helfen:
- Neues/ Ungeliebtes lernen
(hilft nicht nur beim Autofahren, aber das ist ein gutes Beispiel) Laaaangsam steigern! Z.B. erstmal dem Auto nähern - sobald Dein Hund erste Anzeichen für Aufregung/ Angst zeigt, anhalten und kein Interesse am Hund zeigen, einfach cool sein. Hört das Zittern oä auf, dolle loben! Schau ruhig mal auf die Uhr, das wird keine 10 min dauern! Das mindestens 3x machen, bzw so oft, bis Dein Schatz an diesem Punkt (!) keine Aufregung mehr zeigt. Dann einen Schritt oder weniger weiter ran, und wieder mindestens 3x. An die Autotür fassen / den Schlüssel rausholen. Keine Reaktion? Dann Tür öffnen (ansonsten mindestens 3x...). Nächste Schritte zB reinspringen und gleich wieder raus, sich mit Hund drinnen ans Steuer setzen und sofort wieder raus, etwas länger, Auto starten (richtig: und gleich wieder aus und raus), Anschnallen, 1 Meter fahren... alles mindestens 3x, und max 2x am Tag (und möglichst jeden Tag! ). Geduld, das kann deutlich öfter als 3x brauchen pro Schritt! Und auch 1x klappen, das nächste Mal nicht mehr. Und manchmal gibt's auch Rückschritte - Angst bei 2m Entfernung? Dann da wieder anfangen. Uff - aber es lohnt sich! Und lasst keine Schritte aus, überfordert uns nur nicht.
- Gassi gehen / toben / lernen
Ihr meint Revier durchstreifen / wichtige Jagd- und Verteidigungstechniken üben / Herrchen und Frauchen zeigen, was ich schon kann! Das alles ist toll, und wenn ich oft und von allen drei Sachen was mit Euch zusammen machen darf, bin ich zufrieden und glücklich. Meistens kommt leider der dritte Punkt, Euch zeigen dürfen, wie viele Kommandos ich schon kenne (und Neues dazulernen zu können), zu kurz. Dabei lässt sich das prima beim Toben oder Spazierengehen einbauen! Probiert das doch bitte mal, denn wir Hunde lieben es einfach, Euch zu zeigen: Verstanden, das kann ich ;-)
- Sport... nicht nur für mich
Frauchen geht mit mir zum Agility. Das bringt Spaß! Zumal es für kleine Hunde auch in der Halle geht. Ich bin zwar schon mittelgroß, darf aber auch, juhu!
Leider ist Frauchen nicht so fit wie andere Menschen (schon gar nicht wie ich!). Deshalb muss ich ganz genau aufpassen. Denn im Gegensatz zu den anderen muss ich ganz langsam sein... vielleicht können die anderen Hunde sich ja nicht so gut konzentrieren?
Aber so oder so, es ist toll!! Ich liebe die Herausforderung! Und kann schon alle Hindernisse. Sogar das Stehenbleiben am Ende der Schrägen, und DAS ist echt nicht leicht!
Also: Überredet Eure Menschen, auch wenn sie deutlich weniger können als ihr - sie lernen auch dazu ;-)
4.
Urinprobe / Leine und Freilauf / ich bin läufig / Haltung, mein Mensch/ Halsband oder Geschirr/ Wer bestimmt den Weg?
Urinprobe
Eines sag ich Euch: Ich pinkel nicht in einen Becher! Aber wenn ich tolle flüssige Leckereien bekomme, das Wasser von der gekochten Hühnerbrust mit etwas Futter vermischt oder so, und irgendwann dann wirklich dringend muss - da ist es mir echt schon passiert, dass Frauchen dann eine Suppenkelle druntergehalten hat. Frechheit!
... ich glaube sogar, dass die Kelle dann weggeworfen wurde! Nach dem Umfüllen und so.
An der Leine und im Freilauf
an der Leine:
Das ist echt so ein Menschending! Stellt Euch vor, Ihr werdet geführt (passiert das mal?), und jemand macht Ansagen. Soweit gut. Aber was, wenn Ihr erst gezerrt werdet, und dann kommt die Ansage Schneller (oder so)? Nervt, nicht wahr?
Ich will ja nicht angeben, aber MEINE Menschen haben das kapiert :-) Zuerst kommt der Befehl 'Komm!', und ich hab die Chance darauf zu reagieren. Und wenn das nicht geht ('ogott riecht das hier toll, momentchen noch'), lassen sie mir manchmal sogar eine zweite Chance.
ZUERST die Ansage, DANN die Möglichkeit Dir zu beweisen, wie toll ich hören kann, und DANN ERST an der Leine ziehen. Wäre doch viel besser für uns beide, nicht?
... im Freilauf:
Oh, hat Euer Schatz das denn schon gelernt? Ist 'ne große Nummer! Also erstmal draußen an der langen Leine üben, mit wenig Abstand, und weniger Ablenkung.
Aber auch da schon (und erst recht in schwereren Situationen) ist es sinnvoll, daran zu denken: Die Welt ist irre spannend! All die Gerüche und Geräusche... manchmal glaube ich fast, Ihr bekommt das gar nicht mit!
Habt etwas Geduld. Natürlich sollt Ihr trotzdem konsequent sein und auf den Befehl bestehen! Aber staffelt doch mal die Stärke... 'Komm' - 'Kommmmm!' - 'Aaaber zack, KOMM!'
... es kann schließlich sein, dass ich Euch anfangs nicht wahrgenommen habe (oh oh oh, was riecht das hier spannend!), und vielleicht ein Mal kurz überlegen muss (Frauchen ruft? Noch eine Nase voll, das riecht sooo klasse). Das kann echt schwierig sein! Aber weil ich mein Frauchen so wichtig finde, reiß ich mich schließlich schweren Herzens los von diesem wunderbaren Geruch und laufe brav zu ihr. UND JETZT werde ich ausgeschimpft - na super. Hab ich schon erlebt! Zum Glück nicht selbst... und dann wundert sich der Mensch, dass der Rückruf immer weniger klappt.
Ich finde besser, wie mein Frauchen es macht... Früher war es IMMER klasse, wenn ich zu ihr gelaufen kam, und das konnte ich schon bei den ersten Schritten in ihre Richtung erkennen! Sie hat gleich bestätigt, dass das die richtige Reaktion ist, und wenn ich dann bei ihr angekommen war, hat sie sich dolle gefreut - und ich mich natürlich auch! Es gibt fast nichts Schöneres, als wenn meine Menschen sich freuen, weil ich was richtig gut gemacht habe!
Inzwischen weiß Frauchen, dass ich das kann, und bestätigt mich immer noch jedes Mal, indem ich merke dass sie sich freut.
Manchmal fällt ihr das schwerer, glaube ich. Besonders wenn ich doch länger brauche. Aber sie schimpft dann nur, bis ich verstanden habe und mich auf den Weg mache. Das Lob fällt schwächer aus, aber sie zeigt mir trotzdem, dass das Kommen richtig war. Und nächstes Mal komm ich auch wieder schneller.
Ich bin läufig
... na ja, ich WAR es gerade. Wollt Ihr wissen, was eine Hündin da so durchmacht? Zuerst: Nee, Bauchweh hab ich nicht. Aber ich bin schon von Beginn an noch verkuschelter.
Das Blut mach ich soweit es geht selbst weg, es stört mich. Das Höschen nervt auch, aber wenn es nicht zu klein ist, kann ich mich trotzdem schlecken. Komisch, dass Frauchen nun GAR kein Küsschen mehr mag...
Weil Herrchen manchmal vergisst, mir das Höschen auszuziehen (huch), habe ich übrigens 2 Stück ;-)
Rüden finde ich bis ca zum 8. Tag doof, und wieder so ca ab dem 15. Tag. Vorsicht, ist bei jeder anders! Das Blut wird heller in der Stehzeit, und Frauchen lässt mich GAR NICHT von der Leine. Na gut, ich würde sogar über die Straße rennen (ich!), dieser Drang ist eben sehr stark.
Frauchen nimmt für mein Höschen normale Tagesbinden, 1x umgeklappt passen die und sind günstig. Und gewechselt werden sie spätestens nach jeder Gassirunde. Ziemlich kurze Gassirunden, und weder auf der Hundewiese (mein Duft macht die Rüden noch Tage später wuschig) noch über Einkaufsstraßen (verboten). Laaaangweilig!!
Zum Glück passiert das Ganze bei mir nur alle 8 bis 10 Monate... andere müssen es nach 5 wieder ertragen, und ich sag Euch: Diese drei Wochen sind auch für uns nervig!
Haltung, mein Mensch
Also mein Frauchen ist manchmal verletzlich, wenn wir rausgehen. Ich merke das an ihrer Haltung (das wichtigste für mich, nicht die menschliche Sprache!).
Wenn ihre Schultern krumm oder hochgezogen sind, die Leine irgendwie... zögerlich oder so hängt, oder Frauchen kaum ein Bein vor's andere kriegt. Menschen können übrigens nicht die Ohren hängen lassen, die anderen Signale müssen reichen!
Dann jedenfalls stehe ich ihr NATÜRLICH bei und belle sehr laut bei jeder möglichen Gefahr. Für mich sind es vor allem andere Menschen, andere Hunde finden Autos oder Türen bedrohlich (da könnte schließlich was herauskommen).
Sonderbar, dass Frauchen zwar ins Laute einstimmt, zugleich aber auch böse auf mich scheint. Dabei mach ich doch alles richtig!
In letzter Zeit wird das etwas besser - manchmal sagt sie nun 'ach ja' und wird wieder stärker. Schultern zurück und so... dann muss ich nicht mehr so aufpassen und kann den Spaziergang wieder mehr genießen.
Halsband oder Geschirr
hm... ich trage Halsband und finde es gut! Da merke ich viel besser, wie es meinem Menschen gerade geht, wohin wir gehen wollen, was wirklich ernst gemeint ist...
Einige Kumpels (gerade die kleineren) lieben ihr Geschirr. Weil sie sich so schön hineinstemmen können (wenn sie nicht sooo klein sind, dass sie bei jedem Zuckeln daran durch die Luft fliegen). Das ist dann eher ein Spiel als Führung - wie Tauziehen, nur andersherum. Da ist Üben angesagt, nicht zu ziehen... ist für uns aber viiiiiel schwieriger als am Halsband, also Geduld.
Tauziehen mit der Leine bringt sicherlich Spaß, nur den Menschen anscheinend nicht (besonders denen mit größeren Hunden). Also ich mag mehr, wenn meine Menschen glücklich mit mir sind - und meine können ja auch gut damit umgehen (mit dem Glücklichsein, aber auch mit Leinenführung am Halsband) und würden mir nie (!) 'den Kopf abreißen'!
Wer bestimmt den Weg?
Am liebsten ich! Wenn meine Menschen das nur verstehen würden. Sie haben aber von Anfang an immer einen anderen Weg genommen - ich glaube, das war absichtlich. Und wenn ich mir schon sicher war, dass es hier links herum geht, konnte es sogar passieren, dass sie umdrehten! Wie soll ich dann bitteschön den Weg bestimmen?! Sollen sie das nun übernehmen, das haben sie davon.
Am liebsten ich! Wenn meine Menschen das nur verstehen würden. Sie haben aber von Anfang an immer einen anderen Weg genommen - ich glaube, das war absichtlich. Und wenn ich mir schon sicher war, dass es hier links herum geht, konnte es sogar passieren, dass sie umdrehten! Wie soll ich dann bitteschön den Weg bestimmen?! Sollen sie das nun übernehmen, das haben sie davon.
3.
Kromis und Kinder/ Einen Anführer braucht jedes Rudel!/ Vorschlag oder Aufforderung?/ Wiederholung/ Pubertät
Kromis und Kinder
Also bei mir geht das nicht. Ich finde diese kleinen Menschen etwas unheimlich. Sie rennen viel, sind oft sehr laut, und wollen mich dauernd anfassen - brrr.
Wenn ich sie lesen könnte, wäre das okay. Das klappt wohl aber nur, wenn Kromi und Kind sich von Beginn an kennenlernen. Und die großen Rudelführer gleich deutlich machen: Ich habe das Kind nicht zu korrigieren. Ich darf mich aber zurückziehen, und das Kind muss das akzeptieren.
Könnte klappen. Nur bitte nicht bei mir, ich bin ganz glücklich ohne diese kleinen Menschen!
Einen Anführer braucht jedes Rudel!
Ohne Anführer kein Rudel - weiß schon jeder Welpe. Und: Wir wollen keiner sein. Na gut, das ist auch ein bisschen eine Rasse- und Charakterfrage, gilt aber für die allermeisten Hunde.
Also verhaltet Euch gern wie ein Mensch. Aber wie einer, der weiß, wo es lang geht. Ansagen ernst meint. Uns geduldig zeigt, wie wir Euch verstehen können. Was um Himmelswillen heißt 'Platz', wenn Ihr manchmal wollt, dass wir uns hinlegen, und ein anderes Mal, dass wir sitzen, oder warten, oder gar nichts? Wenn Ihr nichts ernst meint, zwar lauter werdet (autsch, ich stehe doch nur 3m weiter und höre Dich prima!), aber Eure Haltung deutlich zeigt, dass das eher ein Vorschlag ist? Noch schlimmer, manchmal nur eine unterwürfige Frage? Worte sagen, was los ist, und Haltung, wie es gemeint ist.
Ja, einige Hunde kapieren schnell, dass bei Menschen Worte und Stimmlage mehr bedeuten. Aber selbst das zeigt nicht immer, ob Eure Worte nicht vielleicht doch eine Frage sind? Oder ob Schimpfen oder Lob - wenn Lob in derselben Stimmlage kommt wie Ärger, ist es so, als wäre alles geschimpft. Uff! Andersherum mach ich immer alles richtig. Ob das besser ist? Ich finde nicht.
Vielleicht ist es ja ein Problem, das viele Menschen mit dem Anführen haben? Für uns bedeutet Anführen, dass der Zusammenhalt des Rudels gesichert ist. Also, bitte, führt uns durchgehend an, wenn Entscheidungen notwendig sind! Dann überlassen wir sie Euch auch.
Der beste Satz, den ich bisher dazu gehört habe: Für die Erziehung von Hunden braucht es "Freundliche Konsequenz" ;-)
Vorschlag oder Aufforderung?
Liebe Menschen, jetzt mal ernsthaft: Gut, Ihr macht eine Ansage erstmal mit ruhiger Stimme (wie Ihr es endlich gelernt habt), denn wir machen Euch ja prinzipiell gern glücklich und hören drauf. Aber wenn Euer Körper deutlich zeigt: 'Wenn Du möchtest, Du musst aber nicht!', dann muss ich eben nicht wirklich hören.Wenn Ihr Euch doch schmal macht, uns nur Eure Seite zeigt.... ein eindeutig abschwächendes Signal!
Wenn Ihr Euch zu uns dreht, ganz, ist das anders - kein Zweifel, das meint mein Mensch jetzt echt. Nun muss ich nur noch wissen, ob mein Mensch ranghöher ist... und was sie/ er will! Wir haben eben eine komplexere Kommunikation, als Ihr! Eigentlich kommt sogar zuerst die Haltung, dann die Laute. Deshalb 'reden' wir ja oft auch mit anderen Hunden ohne Laute. Und schon lange bevor Ihr es merkt... Haltung ist eben schon früh zu erkennen. (Na gut, der Geruch ist noch davor, aber das Prinzip scheint Euch ja vollkommen fremd zu sein)
Wir wissen, Eure Sprache ist oft anders. Und auch wenn wir langsam Experten in menschlichem Verhalten werden: Die Widersprüche von Körper und Worten sind schwierig. Lernt doch bitte ETWAS über das vernünftige Unterhalten, wir geben uns schließlich auch Mühe ;-)
Wiederholung hilft. Wiederholung hilft echt! Wiederholung ist toll!
Ob nun Aufforderungen oder Korrekturen - Wiederholungen helfen! Mir wird das Lernen erleichtert (Eure Worte sind nunmal eine Fremdsprache, die ich erst lernen muss), und Wiederholungen helfen gegen das Vergessen.
Wenn ich was Neues herausgefunden habe (zum Beispiel was Herrchen will, wenn er 'Kreisel' sagt), und er sagst das dann erst nach einer Woche wieder, dann weiß ich, das wusste ich mal - aber was, verflixt, war es nochmal?
Nur langweilig ist es, wenn ich dann 10x hintereinander kreiseln soll... Besser immer mal wieder. Ich lerne es dann besser. Und mir wird auch nicht schwindelig ;-)
Pubertät
... ist, wenn ich die Rudelführung besser mache als meine Menschen. Glaubt jeder Hund dann zumindest. Manchmal. Und ist etwas verwirrt - mein Welpeninstinkt ist weg! Was nun?
Was jeder richtige Hund immer macht, wenn was Neues passiert: Ich probiere aus. Wie damals, als ich zu Euch kam und noch nicht wusste, was ich darf und was nicht. Helft Euren Puper-Tieren dabei, sich zu erinnern! Zeigt, dass Euer Schnuff Euch nicht vor jedem anderen Hund beschützen braucht, Euch (vor allem die Kinder!) nicht hüten muss. Das ist echt wichtig, denn Hüten heißt ja auch bestimmen - und zeigen, was Ihr dürft und was nicht... auf Hundeart. Das geht schief!
Meine beiden Menschen haben es ganz gut gemacht. Nicht perfekt, aber es sind schließlich nur Menschen. Ich sag's ja nur ungern, aber öfter wieder an die Leine zu kommen und nicht als Chef vorweggehen zu dürfen, fand ich irgendwie sogar gut (hinterher). Auf einen Befehl zu beharren, obwohl ich etwas mehr Hilfe brauchte, um mich zu erinnern, das war auch ganz okay. (Und verratet mich nicht, aber manchmal hab ich auch nur so getan, als würde ich 'Sitz' und 'Platz' verwechseln... bin nicht durchgekommen damit).
Frauchen sagt immer: "Kinder werden dazu erzogen, eigenverantwortlich Entscheidungen treffen zu können - Hunde bitte nicht!". Was soll ich sagen? Finde ich gut. Ich bin nämlich froh, dass ich nicht Rudelführer sein muss, denn dann müsste ich MEINE Regeln durchsetzen - und Menschen sind sooo schwer zu erziehen!
2.
Leine stramm ziehen/ Befehle ohne Worte/ Wichtig, wichtiger.../ DAS ist selbstverständlich/ Hätten wir nur!/ ohne Leine laufen lassen
Leine stramm ziehen
Ach nee, mach ich besser nicht. Meine Menschen sind da hartnäckig und bleiben einfach mal stehen. Und glaubt mir, ich merke den Unterschied, ob sie ziehen oder ich in die Leine laufe.
Nun hilft Frauchen mir daran zu denken - sobald ihr Arm sich bewegt, ohne dass sie das macht. Erst erinnert sie mich, dann kann ich mich noch selbst korrigieren. Da bin ich auch schnell, damit sie nicht in der nächsten Sekunde wieder stehen bleibt.
Und wenn ich mal länger schnuppern will (sooo interessant!), geht es genauso. Erst spricht sie mich an. Und dann kommt ein ganz leichtes Zubbeln an der Leine (kein starkes Ziehen!). Locker lassen, noch ein Zubbeln. Und das Ganze nervt echt... da komm ich doch lieber mit.
Auch weil ich ausprobiert hab, wer da mehr Geduld hat. Ein Mal hab ich es 10x ausgehalten! Glaubt mir, das nützt nichts, ich jedenfalls teste das nicht nochmal so lange.
Befehle ohne Worte
Geht. Natürlich! Am Besten über Körpersprache, aber das scheint für Menschen nicht so einfach zu sein... schaut doch mal hin, warum einige Dinge so selbstverständlich sind - ganz ohne Befehl oder deutliche Zeichen.
Na gut, Zeichen fallen Euch leichter. Können wir auch! Meine Menschen machen immer das gleiche Zeichen, bei 'Sitz' zum Beispiel den Finger hoch. Das scheint immer so zu sein - also setze ich mich einfach, auch wenn sie vergessen, dabei 'Sitz' zu sagen.
Schwieriger wird es, wenn sich die Zeichen sehr ähnlich sind... 'Touch' (mit meiner Nase die Hand berühren) oder 'Guten Tag' (Pfötchen geben) unterscheiden sich nur dadurch, dass die Hand mal zu mir zeigt und mal nach oben. Bitte immer gaaanz deutlich...
Wichtig, wichtiger, selbstverständlich
(Frauchen:)
Halbe Befehle sind nicht optimal. Also kein Spielraum - wenn ich 'nein' sage (auch bei weniger wichtigen Dingen), ist es 'nein'. Schließlich soll Alba nicht jedes Mal nachfragen, ob das Kommando ernst gemeint ist. Es gibt höchstens Sachen, die eigentlich kein Kommando sind - sowas wie 'oh wo ist denn mein Albamäuschen'. Das bringt sie sofort dazu, freudig anzukommen. Aber wenn nicht, dann eben nicht.
Was nach wie vor stimmt: Je wichtiger Euch etwas ist, desto schneller wird Eure Fellnase das vermutlich lernen. Was uns gleich am Anfang wichtig war, war das 'Sitz', auch auf Entfernung. Das gelang Alba sehr schnell und wir haben (für uns ausreichend) sichere Kontrolle in jeder Situation. Gleich danach ist 'Komm', wir sagen dazu immer 'zu mir!'. Wollt Ihr also ein neues Kommando beibringen, hilft geduldige Konsequenz (und das Internet, wie kann ich dieses Kommando aufbauen? ).
Wenn uns etwas extrem wichtig ist, eigentlich schon selbstverständlich, ist das schon kein Kommando mehr. Dieses Verhalten ist dann so normal, dass es keinen Befehl braucht... zumindest nach der Eingewöhnung (das ist ein eigener Punkt). Zum Beispiel, dass an Möbeln nicht gekaut wird. Mit längerer Eingewöhnung hat Alba auch intus, dass sie einfach nicht über eine Straße läuft. Punkt. Ist nicht, wird nicht gemacht... wir sind darüber sehr froh, schließlich leben wir mitten in Hamburg.
Hat bestimmt einfach mit unserer Konsequenz zu tun... Bei der Straße kommt immer, sehr schnell und in einem deutlichen Ton die Korrektur.
DAS ist selbstverständlich
(schon wieder von Frauchen:) Eingewöhnung ist nicht nur 'dies ist Dein Zuhause und wir sind Dein Rudel'. Es gehören auch die selbstverständlichen Regeln des Rudels dazu.
Das Schwierige daran ist Konsequenz. Aber wenn's etwas Selbstverständliches ist, sollte es nicht so sehr schwer fallen, diese Regeln immer (IMMER) gelten zu lassen... bis einen dieser Hundeblick trifft, der einem sagt, wie unfair das ist und 'biiiitteeee, nur dieses eine Mal!' - der Anfang vom Ende einer Selbstverständlichen Sache!
Verwöhnen geht nicht. Ausnahmen gibt es nicht. Je mehr Sie das beherzigen, desto leichter fällt Ihrem Hund, die Regel zu beherzigen. Schließlich ist er kein Kind und versteht deshalb ein 'ausnahmsweise' überhaupt nicht (bei Kindern dagegen gibt es Hoffnung).
Leichter fällt es, selbstverständliche Regeln durchzusetzen, die das Tier schützen... auch weil Erfahrungen negativ ausfallen würden und unser Schutzinstinkt uns dann leitet. 'Blumentöpfe bleiben auf der Fensterbank!' ist eben etwas anderes als 'NEEEIN, DER KAKTUS!!!' ... Daraus folgt: Wenn wir etwas gern als Selbstverständlich ansehen wollen, müssen wir das auch selber ernsthaft so finden und jedes einzelne Mal einfordern. Dann erst hat unser Liebling die Chance, es genauso selbstverständlich zu finden.
Hätten wir nur!
(Frauchen:) Ich bedaure, einige Dinge nicht gleich eingeübt zu haben! Zum Beispiel:
Körbchen = Ruheplatz, vielleicht am Anfang sogar mit dort anleinen (und Wasser in erreichbarer Nähe).
Frauchen wird nicht in der ganzen Wohnung verfolgt.
Allein sein ist okay, denn sie kommen ja immer zurück.
Die Türklingel ist kein Grund, zu bellen.
Ach jeh, schön wär's gewesen. Und nachdem es mehr Beiträge dazu im Fernsehen gibt weiß ich nun auch, wie es recht einfach gegangen wäre... wusste ich damals aber noch nicht, obwohl ich viel gelesen, gesehen und gehört habe zum Thema Hundeerziehung (im Internet sehr gut machbar, und ich verstehe nicht, warum manche sich gar nicht informieren!).
Nicht falsch verstehen, Alba ist toll und hört echt gut. Nur hatte ich zu dem Zeitpunkt schlichtweg nicht die Vorstellung, wie schön manches doch zusätzlich wäre. Oder hatte (z. B. beim Alleinbleiben) nicht 'auch dazu noch' die Energie. Hätte sich aber gelohnt - ein Hund, der im Körbchen bleibt und sich dort entspannen kann, hilft dem ganzen Rudel enorm ;-) Und was ich im ersten viertel bis halben Jahr an Energie aufwende, erleichtert mir den gesamten Rest unseres Zusammenlebens :-)z
Wie's geht? Ihr findet im Internet super beschriebene Möglichkeiten, zum Beispiel bei Stephanie Solowskowitz, beim Welpentrainer von sixx u.a.
Hier mal am Beispiel 'bleib im Körbchen' bei Welpen
https://youtu.be/K1uwJVwvCcI Video, Hund auf Decke schicken (S. Salowskowitz)
https://youtu.be/9iaxVJyrO9Q Video, Auf Ansage ins Körbchen (D. Welpentrainer sixx)
Sucht doch mal im Netz nach weiteren Tipps (und nicht vergessen: Es muss für Euch passen, seid gern etwas kritisch! )
Wer bestimmt den Weg?
Am liebsten ich! Wenn meine Menschen das nur verstehen würden. Sie haben aber von Anfang an immer einen anderen Weg genommen - ich glaube, das war absichtlich. Und wenn ich mir schon sicher war, dass es hier links herum geht, konnte es sogar passieren, dass sie umdrehten! Wie soll ich dann bitteschön den Weg bestimmen?! Sollen sie das nun übernehmen, das haben sie davon.
Hunde ohne Leine laufen lassen?
Na klar! Am besten schon als Welpe. Ich war da sehr darauf aus, dass Frauchen bitte nicht weiter als ein, zwei Meter weg ist. Natürlich hat sie auch darauf geachtet, aber ICH musste zu IHR kommen... und wurde dann immer ganz doll gelobt und gestreichelt, super!
Und später, als ich schon mutiger war und mal 5 Meter weit weg, hat sie sich auch mal etwas versteckt... oje, das war erstmal ein Schreck. Aber sie hat sich dann verraten, hat mich leise gerufen oder hat gehustet - und ich hab sie doch gefunden, ganz alleine. Mann war ich stolz! Und wusste ab da, dass ich (!) immer wieder mal nach ihr schauen und zu ihr laufen muss, nicht andersherum. Sie hat dadurch auch schnell gelernt, dass ich sie doch immer finde, hat nur ein paar Wiederholungen gebraucht.
Achtung:
1. Es gibt zum Teil Leinenpflicht (abhängig vom Bundesland), und immer bei läufigen Hündinnen/ auf Einkaufsstraßen und in -centern/ für bestimmte Rassen
2. Generell gilt: Der Hund muss (auch ohne Leine) immer unter Kontrolle sein
3. Jeder Hundebesitzer muss sich informieren, welche Regeln mit uns gelten
4. Und unsere Häufchen sind wegzumachen!